Nachhaltigkeit und Events – geht das zusammen? Und wie!

Ist die Veranstaltungsbranche nicht geradezu prädestiniert dafür? Kann nicht gerade sie mit Events Zeichen setzen und Vorbild sein?

In der Interviewreihe ’nachhaltig bewusstes Unternehmertum‘ zeigen Experten, Zukunftsgestalter, Unternehmen, Visionäre auf, welche Möglichkeiten es gibt, unternehmerisches Handeln wertebasiert, bewusst und zukunftstauglich auszurichten.

Stefan Lohmann erklärt, wie das für die Eventbranche funktionieren kann.

Herr Lohmann, Sie sind Live Entertainment Experte und konzipieren Konzepte für Veranstaltungen. Nachhaltigkeit ist eines Ihrer Herzensthemen. Deshalb haben Sie Sustainable Event Solutions gegründet. Das ist eine Plattform für Nachhaltigkeit im Event Business. Welche Idee steckt dahinter?

Mit Sustainable Event Solutions machen wir – kostenfrei – die nachhaltigen Lösungen und Supplier der Veranstaltungsbranche sicht- und auffindbar.
Es geht darum, den Veranstalter*innen zu helfen, nachhaltig und klimaneutral zu agieren mit einer nachhaltigen Lieferkette.

Wir zeigen,

  • welche Lösungen es schon gibt,
  • geben Tipps und
  • bieten mit dem kostenfreien Sustainability Rider inklusive Checkliste den komprimiertesten Leitfaden der Branche dafür an.

So kann wirklich JEDER/JEDE nachhaltige und klimaneutrale Veranstaltungen umsetzen.

Was treibt Sie an, das Thema Nachhaltigkeit in die Eventbranche zu bringen?

Zuerst war es die Zukunft unserer Kinder. Aber je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr merkte ich, dass es auch direkt mich und die wirtschaftliche Situation der gesamten Branche betrifft.

Denn der Klimawandel wird immer schneller und die Wetterkatastrophen werden intensiver und häufiger. Das betrifft akut schon heute alle Open Air Veranstaltungen:

  • Klimaanpassung,
  • Umweltschutz,
  • Versicherungsschutz,
  • Arbeitsschutz,
  • Sicherheit,
  • Gleichberechtigung,
  • Inklusion,
  • Diversität etc.

das sind alles Themen, mit denen sich Open Air Veranstaltungen schon heute beschäftigen müssen.

Es gibt also nichts Dringlicheres, Unumgänglicheres und Wirtschaftlicheres, als auf Nachhaltigkeit zu setzen.

Zudem hat unsere Branche die Möglichkeit, ein positiver Kipppunkt zu werden. Denn wir können mit unseren Veranstaltungen Nachhaltigkeit und nachhaltige Lösungen für Produkte und Services erlebbar machen. Wir erreichen mit unseren Veranstaltungen (Konzerte, Festivals, Firmenevents, Kongressen, Messen …) Millionen von Menschen und alle Wirtschaftszweige.

Der nachhaltige Eventmarkt wird der größte und disruptivste Markt ever, weil Deutschland – per Gesetz – klimaneutral werden muss. Und damit auch alle Firmen, Produkte und Services.

Da ergibt es Sinn, sich jetzt nachhaltig und klimaneutral aufzustellen. So kommt der Markt auf einen zu und man muss ihm nicht hinterherrennen. Und das gar noch mit Sonderangeboten, um dann trotzdem vom Markt gedrängt zu werden.

Let’s go creative together for sustainable events with a positive impact on nature, society and economy!

Sustainable Event Solutions zeigt, wer das heute schon kann.

Was ist Ihre Vision?

Die Transformation der gesamten Veranstaltungswirtschaft hin zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Kreislaufwirtschaft.

Was bedeutet für Sie persönlich bewusstes Unternehmertum, das in Ihrem Fall eher bewusste Eventgestaltung heißen müsste?

Das Wort „bewusst“ ist für mich kein Begriff, den ich oft benutze, weil es sehr offen lässt, was es konkret bedeuten soll. Ich hoffe, alle Unternehmer*innen haben ein Bewusstsein für ihre Verantwortung. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, wie schlimm es wirklich um die Zukunft der Menschheit steht. Das hat der UN General Sekretär Antonio Guterres sehr deutlich gemacht bei der Cop27 Klimakonferenz. Uns muss allen bewusst werden: There is no Business on a dead planet!

Ich würde eher das Wort Haltung nutzen. Denn es geht aktuell darum, Haltung zu beweisen. Es geht beim Klimaschutz um Menschenschutz. Denn die Welt dreht sich lustig weiter – auch ohne uns Menschen.

Bei Veranstaltungen geht es um Nachhaltigkeit inklusive der Wirtschaftlichkeit, Klimaschutz und der sozialen Aspekte. Messbar und vergleichbar ist aber im Prinzip nur die Klimaneutralität – deshalb wird das der Gradmesser und das Zertifikat der Zukunft sein.

Wer die Aufträge der Zukunft umsetzen will, muss belegen können, dass eine klimaneutrale Umsetzung möglich ist und die eigene Firma klimaneutral arbeitet.

Wie gelingt aus Ihrer Sicht bewusstes Unternehmertum beziehungsweise eine bewusste Eventgestaltung? Können Sie uns Beispiele aus der Praxis nennen?

Mein Ziel ist, dass Events einen positiven Impact erzeugen, so dass wir davon wegkommen, Events rechtfertigen zu müssen.

Stattdessen sollen alle Events wollen, weil diese Veranstaltungen der Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft dienen und einen positiven Impact erzeugen.

Wir stellen also mehr regenerative Energie her als wir verbrauchen durch

  • Solarüberdachung von Dächern und Parkplätzen an Stadien, Messehallen, Freizeitparks.
  • Oder wir nutzen Recyclingmaterial und erzeugen keinen Müll.
  • Wir fördern Frauen, kämpfen gegen Rassismus und für mehr Inklusion und Diversität.
  • Die geringe Menge an unvermeidlichen CO2 Emissionen wird kompensiert und erst dann wird pro Gast ein Baum gepflanzt.

So bekommt ein Event eine positive Klimabilanz und ist nachhaltig.

Unser Ziel: Feiern ohne schlechtes Gewissen! Weil das heute schon geht, liegt die Verantwortung in der Veranstaltungsbranche, diese Lösungen auch zu nutzen. So kann sie einen positiven Impact auf die Gesellschaft ausüben und einen coolen nachhaltigen Lifestyle promoten.

Was sind Ihrer Erfahrung nach die Herausforderungen für Veranstalter und Organisatoren, die bewusst und nachhaltig in der Eventbranche agieren möchten?

Es gibt bisher zu wenig Förderung in dem Bereich für Umschulung, Forschung, Fortbildung, Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften. Das heißt, es ist hier tatsächlich eine bewusste Entscheidung der Unternehmer*innen, das Richtige zu tun – für die Menschheit und das wirtschaftliche Überleben.

Eine Wirtschaftsförderung für nachhaltige Unternehmen wurde mehrfach angekündigt, ist aber nie gekommen. Außer in Berlin – da fördert die Stadt die Umstellung auf nachhaltige Events über Visit Berlin und deren Programm Sustainable Meetings. Das finde ich sehr gut!

Vielen fällt die Umstellung schwer, weil das Thema Nachhaltigkeit komplex ist. Eine Umstellung und Fortbildung aller Mitarbeiter ist notwendig, damit es eine Firma nicht zerreißt und man die wirtschaftlichen Vorteile nutzen kann.

Denn nicht nur jeder Supplier muss klimaneutral werden, sondern auch jeder Kunde. Und das ist ein neuer Markt für Event Agenturen. Das muss man aber erst mal erkennen und sich bewusst machen.

Was sind Ihre Empfehlung für Menschen, die in der Eventbranche bewusster agieren möchten?

Werdet klimaneutral und agiert nachhaltig.

Wie das geht, zeigt unser Sustainability Rider mit Checkliste. Wer Fragen dazu hat, kann sich gerne melden.

By the way: LinkedIn – das größte Business Netzwerk – hat mich und neun weitere Personen zu den LinkedIn Top Voices für Nachhaltigkeit erklärt und ganz klar gesagt:

„Der Klimawandel bekommt zunehmend mehr Aufmerksamkeit – auch in der Arbeitswelt. Immer mehr Menschen wird bewusst, dass auch ihr Job und ihr Unternehmen einen direkten Einfluss auf die Umwelt haben. Nicht nur steckt Europa mitten in einer grenzüberschreitenden Energiekrise, auch angesichts von Hitzewellen und anderen Umweltkatastrophen war das Thema Nachhaltigkeit noch nie so dringlich wie heute. Dadurch verändern sich auch die Rahmenbedingungen der Arbeitswelt.“

Sie möchten mehr über Stefan Lohmann wissen? Here we go: ZukunftsMacher Stefan Lohmann – Die ZukunftsMacher (wir-die-zukunftsmacher.de)

Sie möchten mehr über die Möglichkeiten eines bewussten Unternehmertums erfahren? Hier finden Sie weitere Impulse:

  • Für Irina Basenius, Gründerin von Business Evolution, fängt das damit an, sich zu erinnern, wer man wirklich ist und welche Botschaft man in die Welt bringen möchte.
  • Wie man klimaneutral wird, das erläutert Vertriebsleiter Gregory Endres von Fokus Zukunft.
  • Vorstandsvorsitzender Peter Renner von der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima macht Mut, auch kleine Schritte zu gehen:
  • icos Geschäftsführer Thomas Stahl setzt auf eine klare Strategie. 

Weitere Experten-Interviews und alles rund ums Thema ‚Bewusstes Unternehmertum‚, Marketing, CSR finden Sie hier.

  • Auch Sie stehen mit Ihrem Unternehmen für die neue Zeit, einen Wandel?
  • Sie möchten, dass Ihre (potenziellen) Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter das erfahren?
  • Ihnen fehlt vielleicht die Zeit, selbst Marketing und PR dafür zu machen?

Nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf. In einem ersten kostenlosen Impuls-Gespräch eruieren wir gemeinsam, wie Sie mit Ihrem Engagement stärker in die Sichtbarkeit kommen können.